Providerwechsel und kein Ende – Teil 1

Dieser Blog sollte eigentlich bei einer Tochterfirma eines großen deutschen Telkokommunikationsunternehmens gehostet werden, bei denen ich seit Jahren Kunde bin, immer mal wieder für einzelne Projekte auch virtuelle Server bestellt habe, ansonsten aber über sechs Jahre (eine kleine Ewigkeit im Internet) brav meine Rechnungen für Domains, E-Mail usw. zahlte.

Vor einigen Wochen teilte mir dann mit, dass man beabsichtige, mit auf einen viel schöneren, bunteren und überhaupt zeitgemäßeren Vertrag umzustellen. Den alten, grauen, wahrscheinlich unter der Vor-Vor-Vor-Geschäftsführung ausgedachten Vertrag könne man leider nicht mehr anbieten. Wahrscheinlich wird der nicht mehr hergestellt, das ist ja auch schwierig bei Internetverträgen. Ich bräuchte auch gar nichts zu tun, das ginge alles automatisch. Kostet auch automatisch deutlich mehr.

Nun lernt man, ebenfalls im ersten Semester, dass Verträge durch korrespondierende Willenserklärungen und – lassen wir einmal hier nicht interessierende Randdiskussionen bei Seite – nicht durch Schweigen geschlossen werden. Zumindest die Vertriebsabteilung des Unternehmens wusste davon jedoch nichts.

Also schreibt man einen „Widerspruch“, kann sich einen Hinweis auf die Gedanken der Väter des BGB von vor 1900 nicht verkneifen und bittet darum, doch den alten, grauen, längst nicht mehr hergestellten Vertragsinhalt namens „Domainshosting“ und „E-Mail“ weiter anzubieten. Weil man als misstraurischer Kunde gleich Böses vermutet, wird auch darauf hingewiesen, dass sich die Einzugsermächtigung nur auf den bisherigen Vertrag und die entsprechende Summe bezieht.

Die Reaktionen des Unternehmens waren durchaus positiver, als gedacht. Man bietet an, den neuen Vertrag ein Jahr zum alten Preis nutzen zu können, ansonsten stünden die bekannte Optionen „Kündigung“ oder die Suche nach einem anderen Vertrag zur Verfügung. Als böser Kunde, der für Fahrten im Stadtgebiet kein SUV braucht, geht man dummerweise darauf nicht ein.

Nun ist es aber nicht so, dass sich der Anbieter davon beirren lässt, er weiß schließlich, was Kunde braucht. So kam nach einigen ausgetauschten Mails, deren Betreff immer noch den „Widerspruch gegen die Vertragsumstellung“ bezeichnete, eine Mail, dass man den Vertrag nun doch umgestellt habe und davon ausginge, dass dies ja in meinem Interesse sei.

Am nächsten Tag war das Geld dann (trotz fehlendem Vertragsschlusses und darüberhinaus fehlender Einzugsermächtigung) vom Kunde abgebucht.

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